Traditionelle Polsterei

Die traditionelle Polsterei setzt gewisse Grundkenntnisse und Erfahrung voraus!! Denn wenn solche " Klassiker" aufgearbeitet werden müssen, haben sie ihre besten Zeiten hinter sich.

 

Die Arbeit beginnt mit dem Entfernen des alten Stoffes, (teilweise auch von mehreren Lagen) der Polsterung und der Schnürung.

Nachdem das Gestell " freigelegt" ist, können wackelige Holzverbindungen nachgeleimt oder verbrauchte Holzteile ausgetauscht werden.

Danach wird die Gurte eingespannt, auf die später die Federn aufgenäht werden.

Mit der Schnürung wird der Grundstein für ein bequemes Sitzen gelegt!

 

Die Drahtstärke der Federn ist entscheidend für die Festigkeit des Sitzes. (dünner Draht = weicher Sitz, dicker Draht = fester Sitz)

Hier kommt es auf die Erfahrung des Polsterers an, die einzelnen Federn richtig zu stellen und zu schnüren. Falsch gestellte Federn können einen schnellen Verschleiß hervorrufen der bis zum Bruch der Feder führen kann und somit das Möbel unbrauchbar macht.

 

Durch verschiedene Arten der Schnürung wird die Festigkeit des Sitzes beeinflusst.

Auch Fehler beim Formpolster (bzw. den Kantenüberständen) sind später kaum noch auszugleichen.

Im Form- bzw. Ausgleichspolster können verschiedene Materialien eingesetzt werden. (z.B. Werg, Flachs, Palmfaser oder Roßhaar)

Nachdem alle Polsterteile aufgearbeitet wurden, erhält das Möbel einen Bezug aus Nessel und steht nun in "weiß" da. Nun folgt nur noch der Bezug mit Ihrem Möbelstoff.

 

In der klassischen Polsterei gibt es zwei Hauptgruppen - echte Stilmöbel aus  Barock, Biedermeier, Jugendstil oder Gründerzeit oder Möbel aus den 30-iger Jahren, die jeder noch von seinen Großeltern kennt. (Fächercouch siehe Bidergalerie)

Wenn diese Möbel fachgerecht aufgearbeitet werden, haben ihre Besitzer  wieder viele Jahre  Freude  daran und bequemes Sitzen ist garantiert!

 

Leider wird in der heutigen Berufsausbildung zu wenig Zeit eingesetzt, um die alten Techniken weiterzugeben.

Nachdem nun auch kein Meisterbrief mehr benötigt wird, merken viele Kunden erst am fertigen Möbel, wieviel Erfahrung der Polsterer wirklich hatte.

Ein vorhandener Meisterbrief und eine Mitgliedschaft in der Innung  stellt nach wie  vor  eine große Verbundenheit zum Handwerk und zur Berufsehre dar!!!

fertige Schnürung an einem Sofa
kappute Lehnenschnürung bei einem Sessel